Wohl jeder, der Michael Prost kannte, hat das Bild eines Vollblut-Musikers vor Augen, der nur mit einer Gitarre und seiner Bassstimme den ganzen Raum mit Wärme und seiner ruhigen Ausstrahlung füllte.

Im Jahr 1977 stieß Michael Prost zufällig zur Finkwarder Speeldeel. Zunächst spielte er Schlagzeug, Bass und Gitarre. Schnell fanden sich unter seiner Leitung die „Backbordmus’kanten“ zusammen, die für ca. 40 Jahre das Klangbild auf der Bühne maßgeblich prägten. Weiterhin übernahm Michael Prost die Chorleitung der Groot Finkwarder Speeldeel und hatte in dieser Doppelfunktion bereits alle Hände voll zu tun, ließ es sich aber dennoch nicht nehmen, auch selbst als Sänger und Musiker aktiv zu sein.

Eigene Arrangements finden sich zum ersten Mal auf der Langspielplatte „Bi uns an de Küst“, die 1980 erschien. Wenige Jahre später trug Michael Prost das Liederbuch „So singt wü bi uns an de Küst“ zusammen, in dem die Lieder der Finkwarder Speeldeel zum ersten Mal in Tonart und Notation niedergeschrieben sind und mit den Schallplatten der Speeldeel übereinstimmen. Adi Albershardt schrieb dazu in seinem Vorwort: „Michael Prost, de düt Book tosomendrogen un allens trechtkloart hett, de hett fein uppasst, vonwegen wat eens dat ook to uns veelen Platten mitsingen kann. Un ook mitspeeln. De Noten sünd so upschreeben, wat allens passt.“ Sein Fleiß und Ehrgeiz, gepaart mit seinem feinen Gehör und Gespür, zeichneten Michael Prost aus und wurden nicht nur von Adi Albershardt wahnsinnig geschätzt.

Später wurde Michael Prost für sein Engagement zum Ehrenmitglied der Finkwarder Speeldeel benannt.

Im Jubiläumsjahr 2006 erschien unter seiner Verantwortung und Leitung die CD „Tohoop“, die im vereinseigenen Studio aufgenommen wurde. Ging man zu dieser Zeit in die Oole Wach, traf man ganz sicher Michael Prost an, der im Tonstudio werkelte.

Wir sind zutiefst dankbar für die fast 40 Jahre, die Michael Prost ein Teil der Finkwarder Speeldeel war und halten die Erinnerung an ihn wach, indem wir seine Musik auch weiterhin erklingen lassen.

Wi ward di nie vergeten, Michael!